Programm
Inhaltliches Programm
Unter dem Titel "Gleiches Recht für alle?!" widmet sich die Sommerakademie in diesem Jahr insbesondere der Frage der (un)gleichen Verteilung von Macht. Im Mittelpunkt steht der Zusammenhang zwischen den bestehenden Verhältnissen in unserer Gesellschaft und dem Recht, sowie die Problematik, wie das Recht zukünftig auf diese einwirken kann und sollte. Dabei möchten wir rund 60 Teilnehmenden die Möglichkeit bieten, sich aus drei verschiedenen Perspektiven diesem Thema zu nähern:
1. Intersektionalität und Ungleichheit,
2. Ungleichheit in rechtsstaatlichen Institutionen
3. Ungleichheit überwinden - Gleichheit neu denken.
Bei der Auftaktveranstaltung am Freitagabend wird Frau Prof. Dr. Morgenstern die Sommerakademie mit einem Einstieg in die theoretischen Grundlagen feministischer (Straf-)Rechtswissenschaft einleiten.
Am Samstag werden zu jeder eingenommenen Perspektive drei Tracks zur Wissensvermittlung angeboten. Speaker:innen, die forschend zu den jeweiligen Themen arbeiten oder sich im praktischen Kontext, z.B. durch ihre Arbeit in Organisationen oder Initiativen, damit auseinandersetzen, sollen das Thema aus akademischer als auch aus praktischer Sicht beleuchten.
Track 1: Intersektionalität und Ungleichheit
Wir möchten uns mit Aspekten des intersektionalen Feminismus beschäftigen und betonen, wie unterschiedliche Diskriminierungsformen ineinandergreifen und wie das Recht damit umgehen kann.
Track 2: Ungleichheit in Institutionen des Rechtsstaats
Der zweite Track soll Ungleichheitsverhältnisse in staatlichen Institutionen aus feministischer Perspektive analysieren. In einer ersten Themeneinheit werden wir uns mit den Bedingungen des Studiums für Juristinnen und habituellen Beziehungen in der juristischen Ausbildung befassen. In einer zweiten Einheit wollen wir einen konkreten Blick auf das Justizsystem werfen. Hierbei steht der Aspekt der Diskriminierung im (Straf-)Prozess im Zentrum.
Track 3: Gleichheit neu denken - Ungleichheit überwinden
Unter dem Motto: "Gleichheit neu denken" wird Prof. Dr. Nora Markard (Uni Münster, Gesellschaft für Freiheitsrechte) am Vormittag den Gleichheitsbegriff zunächst aus verfassungstheoretischer Perspektive analysieren. Sie wird insbesondere den formalen und materiellen Gleichheitsbegriff in den Blick nehmen und auf strukturelle Faktoren der Ungleichbehandlung eingehen. Sodann wird sie diese Vorüberlegungen auf das Thema der Entgelt(un)gleichheit beziehen.
Am Nachmittag wird Prof. Dr. Anna Katharina Mangold (Uni Flensburg) den zweiten Teil des Titels "Ungleichheit überwinden" mit Leben füllen, in dem sie Mechanismen zur Überwindung von Ungleichheit anführt und hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile untersucht. Zudem wird sie die verfassungstheoretische Legitimation bzw. Notwendigkeit eines aktiven Eingreifens des Gesetzgebers zur Herstellung von Gleichberechtigung und das Spannungsverhältnis zur Privatautonomie diskutieren.
Am Sonntag wählen die Teilnehmenden aus mehreren Workshops, die darauf angelegt sind, die feministische Theorie durch Aufzeigen konkreter Handlungsmöglichkeiten in die individuelle Praxis zu bringen und Empowerment durch das gemeinsame Arbeiten zu erfahren.
Die Teilnehmenden sollen die Möglichkeit erhalten, sich erstens mit den theoretischen Grundlagen feministischer Diskurse auseinandersetzen. Zweitens sollen sie sich feministischen Kämpfen aus der Perspektive des Rechts widmen und die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten des Rechts in gesellschaftlichen Bewegungen kritisch hinterfragen. Drittens sollen die Teilnehmenden sich danach besser in der Lage fühlen, diskriminierende Strukturen zu erkennen und das Recht für feministische und emanzipatorische Zwecke zu nutzen. Davon erhoffen wir uns Multiplikationseffekte an den jeweiligen Fakultäten der Teilnehmenden.
Im Laufe der Akademie soll es auch immer wieder Räume für den Austausch zwischen Studierenden und erfahrenen Wissenschaftler:innen geben. Für den Austausch und die Netzwerkbildung untereinander sollen verschiedene studentische Initiativen an rechtswissenschaftlichen Fakultäten eingeladen werden. Zudem soll zwischen den einzelnen Workshops Gelegenheit für einen Austausch geboten werden.
Rahmenprogramm
Die Sommerakademie dient aber nicht nur der Wissensvermittlung, sondern soll euch auch die Gelegenheit geben, euch untereinander kennenzulernen und mit anderen feministischen Jurist*innen zu vernetzen. Daher haben wir auch außerhalb des wissenschaftlichen Teils ein spannendes Programm mit z.B. Speed-Dating und kleinen Workshops für euch zusammengestellt. Als Highlights sind am Freitag- und Samstagabend ein Pub-Quiz (Gewinne, Gewinne, Gewinne!) und eine feministische Filmvorführung mit anschließender Diskussion geplant. Wir freuen uns auf euch!
Für das mentale Wohlbefinden der Teilnehmenden sollen Safe-Spaces und vertrauliche Gesprächsmöglichkeiten geschaffen werden.