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Teilnahme am Day of Crisis 2024

- Fünf Studierende, eine fiktive Krise, zwei Tage in Den Haag und kein Schlaf - 

Als Jessup Alumni dachten wir, wir wären für alles gewappnet, aber der Day of Crisis war eine ganz neue Herausforderung. Am Freitagmorgen ging es schon früh um 9:00 los. Als Beratungsagentur „The Free Five“ bekamen wir fast stündlich Aufgaben von Regierungen, Firmen und sogar dem Olympischen Komitee (natürlich alle ein Teil der ausgedachten DoC-World). Meist hatten wir nur zwei Stunden, um einen Auftrag zu bearbeiten. Es war auf jeden Fall ein Sprung ins kalte Wasser, vor allem thematisch. Unser angesammeltes Spezialitätenwissen zu Staatenlosigkeit, Occupation und den Rechten des UN Sicherheitsrats brachten uns bei den diesjährigen Themen nicht weit.

Also verbrachten wir unsere Zeit damit, uns hektisch die Grundlagen von Weltraumrecht, der Olympischen Verfassung und Bilateralen Investitionsabkommen zu erschließen. Dazwischen kamen noch regelmäßig „Negotiation“-Aufgaben, für die wir uns immer nur eine halbe Stunde vorbereiten konnten. Im Anschluss folgte eine 40-minütige Verhandlung, bei denen man die Interessen eines bestimmten Akteurs vertreten musste – mal bezüglich einer geplanten Militäroperation zu Befreiung von Geiseln, mal bezüglich einer neu entdeckten Insel.

Im Laufe des Tages eskalierte die Krise weiter, als eine internationale Raumstation von einem alten Satelliten zerstört, der Vertreter einer Exilregierung verhaftet wurde und eine religiös-fanatische Seperatistengruppe ein neues Land gründen wollte. Bis 18:00 waren wir noch an der Universität, danach kehrten wir in unser AirBnB zurück. Zu dem Zeitpunkt waren wir noch fit und in guter Stimmung, aber das Adrenalin konnte uns auch nur so lange bei Laune halten. Und die Aufträge nahmen keine Rücksicht auf die späte Stunde, unsere müden Augen und unsere rauchenden Köpfe.

Soviel Freude wir an den Aufgaben hatten, wenn man um 4 Uhr morgens in das General Agreement of Tarriffs and Trade (GATT) liest, vergeht einem das Lachen. Zwischendurch konnten wir uns mal für eine halbe Stunde hinlegen, aber viel Zeit war nicht zum Ausruhen. Um 8 Uhr mussten wir schon aus unserem AirBnB los, um uns der letzten Aufgabe zu stellen – einer Vertragsverhandlung zur Definition von „Gender Apartheid“, vor einer hochkarätigen Richterbank, u.a. IGH-Richter Brant.

Bis 12:00 mittags gingen die Verhandlungen, und im Anschluss gab es schon die Siegerehrung. Zu unserer Überraschung und Freude konnten wir für die letzten Verhandlungen den Preis „Best Initial Statement“ erlangen. Overall erlangten wir den 5. Platz. Im Anschluss konnten wir noch die anderen Teams kennenlernen, und dann ging es schon direkt zurück nach Berlin und in unsere lang ersehnten Betten.