Abgeschlossene Projekte und Tagungen
In den letzten Jahren haben wir einige Tagungen und Projekte (mit-)organisiert, an die wir uns gerne erinnern. 2013 fand das erste Treffen der ESC Working Group on Prison Life & the Effects of Imprisonment an der FU statt, 2016 organisierten wir gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz ein Symposium zum Jugendstrafrecht, und 2017 fand der 30. Deutsche Jugendgerichtstag an der FU statt. Mehrere Semester haben wir ein Projekt mit Geflüchteten angeboten.
NordKrim-Tagung 2024
Die NordKrim-Tagung 2024 fand am 30. und 31. Mai 2024 an der Freien Universität Berlin statt. Die Tagung hat Werkstattcharakter und ermöglicht vor allem Diskussionen über aktuelle Projekte. In diesem Jahr wurde in verschiedenen Panels über Kriminalpolitik und öffentliche Wahrnehmung, Inneneinsichten in die Polizei, Forschung zum und im Strafvollzug und Justizielle Entscheidungen gesprochen. Einen Tagungsbericht finden Sie hier.
X-Student Research Group „Strafen zur Verwirklichung der Menschenrechte?"
Im Wintersemester 2023/2024 boten Lukas Huthmann und Johanna Nickels am Arbeitsbereich Strafrecht und Kriminologie eine von der BUA geförderte X-Student Research Group zum Thema „Strafen zur Verwirklichung der Menschenrechte?“ an, in der Studierende der Rechtswissenschaft und Sozialwissenschaft gemeinsam und interdisziplinär forschten.
Die Verknüpfung von Menschenrechten und Strafrecht, historisch als Begrenzung staatlicher Macht gedacht, stellt sich in Politik und Recht zunehmend auch als strafrechtsbegründend dar. So werden dem Strafrecht in beiden Sphären verstärkt erhebliche Schutz- und Emanzipationsfunktionen zugeschrieben. Kritisiert wird dieser Wandel sowie die rechtstatsächlichen Folgen aus einem liberalen Strafrechtsverständnis heraus, aber auch aus intersektional-feministischer sowie dekolonialer Perspektive. Im Rahmen der Lehrveranstaltung forschten 15 Studierende interdisziplinär dazu, inwieweit und auf welche Weise sich dieser Wandel empirisch in Recht und Politik nachvollziehen lässt, mit welchem Strafrechts- und Menschenrechtsverständnis er einhergeht, und wie er normativ einzuordnen ist.
32. Deutscher Jugendgerichtstag: „Recht auf Jugend - 100 Jahre Jugendgerichtsgesetz“
Der 32. Deutsche Jugendgerichtstag fand vom 15. bis 18. September 2023 an der Freien Universität Berlin unter dem Titel „Recht auf Jugend – 100 Jahre Jugendgerichtsgesetz“ statt. Teilgenommen haben rund 650 Personen insbesondere aus den Arbeitsfeldern Justiz, Jugendhilfe, Jugendstrafvollzug, Polizei und Wissenschaft. Es wurden Arbeitskreise und Vorträge zu Themen aus den Bereichen der Jugenddelinquenz, des Jugendkriminalrechts und der Sozialen Arbeit mit straffällig gewordenen jungen Menschen angeboten. Der Jugendgerichtstag wird von der DVJJ organisiert. Weitere Informationen (Programm etc.) finden Sie auf den Internetseiten der DVJJ.
State Crime Seminar
Obwohl Staatsverbrechen – verstanden als Verbrechen durch den Staat oder seine Organe – in der Kriminologie seit Mitte der 1960er Jahre thematisiert werden, gehört dieses Forschungsfeld noch immer nicht zum Kernbereich der wissenschaftlichen Auseinandersetzung und wird auch in der Lehre kaum beleuchtet. Deshalb organisieren wir seit 2016 alle zwei Jahre in Marburg und Berlin Sommerkurse, mit denen wir weiter daran arbeiten, sämtliche Erscheinungsformen der Staatskriminalität in den Fokus der Kriminologie zu rücken. Im Rahmen des vierten Sommerkurses vom 19.-23.06.2023 an der FU Berlin hielten Forscherinnen und Forscher Vorträge zu aktuellen Themen und auch Studierende hatten die Gelegenheit, eigene paper zu präsentieren.
Lesekreis Green Criminology
Im Wintersemester 2021/22 haben wir uns am Arbeitsbereich Strafrecht und Kriminologie in einem Lesekreis mit dem Thema Green Criminology beschäftigt. Dabie handelt es sich um einen Teilbereich der Kriminologie, der Schäden und Verbrechen gegen die Umwelt in den Fokus rückt. Darunter fallen Themen wie Umweltverschmutzung durch große Unternehmen oder Konsum, Zerstörung von Lebensraum für Tier und Mensch oder aber auch intersektionale Themen wie die Ungleichheit in der Giftmüllentsorgung mit einem Übermaß in Weltgegenden mit geringem Wirtschaftsaufkommen.
Mit einer Gruppe von interessierten Studierenden besprachen wir unter der Leitung von Eva Tanz die verschiedene Themen innerhalb der Green Criminology, lasen Texte und entwickelten ein Verständnis dafür, was bisher an Forschung zu Green Criminology vorhanden ist. Außerdem wurden weitere spannende und wichtige Forschungsfragen erarbeitet.
Criminal Justice Reform in the US
In den vergangenen Jahren hat sich Berlin zu einem europäischen Lieblingsort für Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen und Politiker*innen aus den USA entwickelt, die an einer Humanisierung des Kriminaljustizsystems arbeiten. Dabei geht es vor allem um die Einbeziehung von jungen Volljährigen in das Jugendstrafrecht, die Humanisierung des Strafvollzugs sowie den Verzicht auf die Todesstrafe und absurd lange Freiheitsstrafen.
Am Anfang stand ein vom Vera Institute in New York organisierter Besuch in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern im Sommer 2015. Unter anderem wurden die JVA Heidering und die JVA Neustrelitz besucht. Berichte (zB beim Marshall Project: "How Germany does Prison") haben auch bei anderen Organisationen und an Gefängnisreform arbeitenden Personen Interesse ausgelöst.
Es folgten meherere Besuche von Politiker*innen, Praktiker*innen und Studierendengruppen. So war zum Beispiel vom 7. bis zum 12. Mai 2019 eine Delegation der Non Profit Organisation „Fair and Just Prosecution – FJP“ in Berlin an der Freien Universität. Das gemeinsame Interesse der erfahrenen Staatsanwälte ist es, Alternativen zur Masseninhaftierung und zu sehr langen Freiheitsstrafen für Erwachsene wie für Jugendliche kennenzulernen und entsprechende Reformen in ihren Behörden umzusetzen
30. Deutscher Jugendgerichtstag: „Herein-, Heraus-, Heran- – Junge Menschen wachsen lassen“
Vom 14.-17. September 2017 fand bei uns der 30. Deutsche Jugendgerichtstag statt. Gleichzeitig feierte die DVJJ ihr 100jähriges Bestehen. Der Deutsche Jugendgerichtstag ist die zentrale Tagung für alle Berufsgruppen, die am Jugendstrafverfahren mitwirken, mit straffällig gewordenen jungen Menschen arbeiten oder sich wissenschaftlich mit Fragen der Jugendkriminalität und der Jugendstrafrechtspflege befassen. Die Veranstaltung bot die Gelegenheit, sich über grundlegende und aktuelle Themen zu informieren und zu diskutieren, neue ebenso wie bewährte Projekte und Initiativen kennen zu lernen und sich zum intensiven Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aller Institutionen der Jugendkriminalrechtspflege zusammen zu finden. Es kamen mehr als 800 Teilnehmende, insbesondere aus den Bereichen Jugendhilfe, Justiz und Polizei. Der Jugendgerichtstag wird von der DVJJ organisiert. Weitere Informationen (Programm etc.) finden Sie auf den Internetseiten der DVJJ.
Die Folien als pdf des Arbeitskreises 4: Ausgewählte Aspekte der EU-Richtlinie 2016/800 und ihre Auswirkungen auf nationales Recht finden Sie hier:
- Einführung (Kirstin Drenkhahn)
- Verteidigung und Elternbeteiligung (Alyn Fritz)
- Individuelle Begutachtung (Kirstin Drenkhahn)
Berliner Symposium zum Jugendkriminalrecht und seiner Praxis, 12./13.4.2016
Gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz veranstaltete die Freie Universität Berlin am 12. und 13. April 2016 an der FU ein Symposium zum Jugendkriminalrecht und seiner Praxis. Mit der Tagung wurde nach einer längeren Unterbrechung die Tradition der gemeinsam von Bundesjustizministerium und Wissenschaft organisierten Jugendstrafrechts-Symposien fortgeführt. Geboten wurden Vorträge und Diskussionen zur Wiedergutmachung im Jugendstrafrecht, zu Impulsen und Vorgaben für das Jugendstrafverfahren aus Europa, Problemen empirischer Forschung im Jugendstrafrecht und zu unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Der Tagungsband steht auf der Website des Ministeriums zum kostenlosen Download zur Verfügung (zum Tagungsband auf den Seiten des BMJV).
Flüchtlingsprojekt
Im Januar 2016 haben wir begonnen ein Projekt zur Unterstützung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten zu organisieren. Das übergeordnete Ziel dieses Projekts war es, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die allein oder in Begleitung in Deutschland ankommen, möglichst frühzeitig den Aufbau von stabilen sozialen Bindungen zu ermöglichen sowie Begegnungen auf Augenhöhe zu schaffen. Hierzu wurden Studierende und Geflüchtete zu Beginn jedes Semesters in kleinere Gruppen eingeteilt, die sich wöchentlich trafen. In den Gruppen wurden soziale und kulturelle Unternehmungen durchgeführt, die zu einem geregelten Tagesablauf beitrugen, den interkulturellen Austausch stärkten und Gelegenheit dazu gaben, Deutschkenntnisse zu verbessern.
Gesprächsgruppen in den Justizvollzugsanstalten Moabit und Tegel
Seit Oktober 2013 gab es eine Gesprächsgruppe mit Studierenden und Gefangenen in der JVA Moabit, die Doktorand*innen gemeinsam mit Kirstin Drenkhahn organisierten. Später kam eine weitere Gruppe in Moabit und eine Gruppe in der JVA Tegel hinzu. In den Gesrpächsgruppen, die alle 14 Tage für 90 Minuten stattfanden, diskutierten Studierende, Referendar*innen und Doktorand*innen mit Gefangenen über Ereignisse des aktuellen Zeitgeschehens, Politik, Religion, Recht und Unrecht. Ziel dieser Gruppen war es, einerseits das Angebot an Außenkontakten und an Freizeitbeschäftigungen für Gefangene zu erweitern und andererseits Studierenden der Rechtswissenschaft einen persönlichen Einblick in den Strafvollzug zu verschaffen, um künftige Mitglieder der Richterschaft, Staatsanwaltschaft und Anwaltschaft auf die menschlichen Herausforderungen ihres Berufs vorzubereiten.
ESC Working Group „Prison Life and the Consequences of Imprisonment“
Am 14. und 15. März 2013 fand an der FU das erste Treffen der ESC Working Group „Prison Life & the Effects of Imprisonment“ außerhalb von ESC-Jahrestagungen statt. Die Gruppe freut sich über alle ESC-Mitglieder, die Strafvollzugsforschung betreiben und sich mit anderen darüber austauschen wollen. Mehr Infos bei der European Society of Criminology und auf der Website der Working Group.