Abgeschlossene Projekte
Strafkulturen auf dem Kontinent - Frankreich und Deutschland im Vergleich (gefördert von der DFG und ANR, 2017-2020) (Abschluss 2023)
In der Kriminalpolitik wird zur Begründung neuer Initiativen häufig angeführt, die Bevölkerung halte die gerichtliche Sanktionspraxis für nicht streng genug könne den Umgang mit Straftätern nicht nachvollziehen. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch international wie z. B. im Nachbarland Frankreich. Ob diese Annahmen zutreffen, war bisher kaum erforscht. Das Projekt „Punitivität im Vergleich“, das vom französischen Justizministerium finanziell unterstützt wurde, war ein erster Schritt, um diese Lücke zu schließen.
Dazu wurden deutschen und französischen Richterinnen und Richtern, Staatsanwälten und Staatsanwältinnen sowie repräsentativen nationalen Stichproben der Allgemeinbevölkerung aus beiden Ländern mehrere fiktive Strafrechtsfälle aus dem Bereich der leichten bis mittleren Kriminalität vorgelegt mit der Bitte, aus einem Sanktionskatalog die für diesen Fall beste Reaktion auszuwählen. Diese Fragen werden ergänzt durch Fragen zu sozio-demographischen Merkmalen und zu Einstellungen zur Kriminalpolitik.
Im anschließenden Projekt "Strafkulturen auf dem Kontinent" haben wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Umgangs mit Strafe in Deutschland und Frankreich in Bevölkerung, Medien und Politik und die Wechselwirkungen zwischen diesen Bereichen herausgearbeitet, die als prägend für die Strafkultur einer Gesellschaft verstanden werden.
Den Abschlussbericht zum Projekt "Punitivität im Vergleich" (auf französisch) finden Sie hier. Das gemeinsam mit Fabien Jobard und Tobias Singelnstein veröffentlichte Buch "Impending Challenges to Penal Moderation in France and Germany - A Strained Restraint" ist 2023 bei Routledge als Hardcover und eBook erschienen.
Psychische Belastungen bei Gefangenen (Teilaspekt des Langstrafenprojekts, gemeinsam mit Manuela Dudeck, bisher mehrere Aufsätze, ein Screening-Instrument zur Erfassung psychischer Belastungen bei Gefangenen) (Abschluss 2014).
Langstrafenvollzug und die Frage Menschenrechte in Staaten der Europäischen Union (an der Uni Greifswald begonnen, 2007-2009 EU-gefördert, gemeinsam mit einer internationalen Forschergruppe, aus DE: Manuela Dudeck und Frieder Dünkel). Untersucht werden die Lebens- und Haftbedingungen von Gefangenen mit einer mindestens 5jährigen zeitigen oder einer unbefristeten Freiheitsstrafe/Sicherungssanktion in elf Ländern (Projektskizze als pdf) (Abschluss 2014).
Abgeschlossene Dissertationen
Ausbeutung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten - Eine qualitative Untersuchung zu Risikofaktoren und Prävention (Diss. Julia Wegner) (Abschluss 2023)
„Ein bisschen wie zuhause“ – Langzeitbesuche als Maßnahme zur Einbindung von Außenkontakten im Jugendstrafvollzug (Diss. Julian Knop) (Abschluss 2020).
Lebensschutz für den Embryo in vitro (Diss. Melike Sentürk Tür) (Abschluss 2020).
Telefonieren im Strafvollzug - die Möglichkeiten und Chancen der Telefonnutzung von Gefangenen für private Gespräche (Diss. Jan Fährmann) (Abschluss 2018).
Straftaten im Jugendstrafvollzug - Die Anzeigepflicht des Anstaltsleiters in Dogmatik, Strafvollzugsforschung und Praxis (Diss. Alexandra Schwan) (Abschluss 2018).