Margit Gräfin von Eisen
Wer hätte das je gedacht? Dass die Bundeskanzlerin sich gegen die Männer in ihrer Partei hätte durchsetzen können, hätten diese jedenfalls am allerwenigsten vermutet. Zehn Jahre ist es her, dass diese Frau nach einem großen Korruptionsskandal in ihrer Partei das Ruder an sich gerissen hat. Aus Margi, wie sie von ihrem Vorgänger halb spöttisch und halb überheblich genannt wurde, wurde langsam die Eiserne Gräfin, die auf internationaler wie nationaler Bühne ihre Interessen sehr genau durchzusetzen weiß. Dass sie mit Männern umgehen kann, beweist schon ihre Familiengeschichte: Als jüngste Tochter eines zu Kriegsendes aus Ostpreußen geflohenen Arbeiters, der in der DDR am Aufbau des Sozialismus mitwirken wollte, hat sie fünf ältere Brüder. Nachdem die Stasi den Vater, einen gläubigen und aktiven Christen, unter besondere Beobachtung genommen hatte, nutzte die Familie mit der damals 10jährigen Margit eine der letzten Tage vor dem Mauerbau im August 1961 um den Ostteil der Stadt zu verlassen. Ihr Studium der Politologie und Geschichte führte sie 10 Jahre später nach München und Genua. In München traf sie auch ihren Mann, Egon Graf von Eisen, mit dem sie seit nunmehr 20 Jahren – nach allem was man hört – glücklich verheiratet ist. Welche Politik sie vertritt? Das allerdings ist noch nicht so ganz klar geworden.