Aktuelles Projekt: Sprachcafé in der Ulme 35
Die große Holztür knarrt laut beim Betreten des alten Gemäuers. Innen ist es hell beleuchtet, neben dem Eingang liegen Flyer mit Übersichten über aktuelle Veranstaltungen. Durch die Empfangshalle geht es in das Café mit anliegendem Kaminzimmer. Hier haben sich 20 bis 30 Leute versammelt. Sie gehen umher, Zettel in der Hand. Der Raum ist mit Gesprächen und Gelächter erfüllt. „Ich suche jemanden, der im gleichen Monat wie ich Geburtstag hat. Du bist auch ein Dezemberkind? Wie heißt du?“ Schließlich schreit es laut „BINGO“ durch den Raum. Drumherum wird gratuliert. Eine Studentin übernimmt die Regie, während sich die übrigen Cafébesucher_innen wieder setzen. Nach dem eisbrechenden „Kennenlernbingo“ -eine der studentischen Kreationen- fällt es ihnen nicht schwer, in einen angeregten Austausch über die verschiedenen Kulturen von Alt- und Neuberliner_innen zu kommen, mögen sie aus Syrien, Afghanistan, Mecklenburg-Vorpommern oder anderswoher sein. Schließlich ergreift jemand aus der Handvoll anwesender Studierender das Wort, rundet den Abend ab und lässt es jedem offen, noch etwas länger die wohlige Atmosphäre zu genießen.
Die Organisation eines Sprachcafés hat sich zur wichtigsten Aktivität des Flüchtlingsprojekts entwickelt. Neben der universitären Begleitung durch Kirstin Drenkhahn, Johanna Nickels und Julia Wegner betreuen die Studierenden in Eigenregie ehrenamtlich das Begegnungsprogramm. Es findet einmal wöchentlich in Charlottenburg in der „Ulme 35“ statt, einer alten Villa, die durch den Verein „Interkulturanstalten Westend e.V.“ wieder mit Leben erfüllt wurde. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem alte und neue Nachbarn in einem angenehmen Umfeld aufeinandertreffen. Interreligiöse und interkulturelle Dialoge sollen gefördert werden. Insbesondere dient das Sprachcafé aber als Möglichkeit für die Geflüchteten, die deutsche Sprache zu üben.
Die Studierenden übernehmen die Planung und Moderation der Veranstaltung, die offiziell 90 Minuten dauert (die Gespräche im Einzelnen gehen jedoch oft darüber hinaus). Sie überlegen sich ein grobes Rahmenprogramm, an dem sie auch selbst teilnehmen. Neben dem Erlernen von Softskills organisatorischer und kommunikativer Natur bringt das Engagement im Sprachcafé vor allem eines mit sich: Freude.
Mehr Informationen finden sich auf der Webseite der Ulme35 und auf Facebook (Ulme35). Natürlich ist jeder auch herzlich dazu eingeladen, sich selbst ein Bild des Sprachcafés zu machen: mittwochs, 18:30 Uhr in der Ulmenallee 35, 14050 Berlin-Westend.