Der Wettbewerb
Der Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot in Wien, kurz Vis Moot, ist der weltweit größte und renommierteste studentische Wettbewerb auf dem Gebiet des Zivil- und Wirtschaftsrechts. Der Wettbewerb wird seit 1993 von der Pace University (New York) in Zusammenarbeit mit UNCITRAL (United Nations Commission on International Trade Law) und zahlreichen renommierten Schiedsinstitutionen organisiert. Im Jahr 2003 kam zum Vis Moot in Wien der Vis Moot East in Hong Kong als Schwesterwettbewerb hinzu. Heute nehmen mehr als 350 Universitäten aus über 70 Nationen am Wettbewerb teil.
Vor dem Hintergrund eines fiktiven Sachverhaltes simuliert der Wettbewerb ein Schiedsgerichtsverfahren in englischer Sprache. Während das materielle Recht stets das UN-Kaufrecht ist, findet jedes Jahr die Verfahrensordnung einer anderen internationalen Schiedsinstitution als Prozessrecht Anwendung.
Der Sachverhalt wird Anfang Oktober jeden Jahres veröffentlicht. In den folgenden vier Monaten erstellen die teilnehmenden Teams jeweils zwei Schriftsätze für die Kläger- und Beklagtenseite, ein Schriftsatzpaar für den Wettbewerb in Wien und ein anderes für den in Hong Kong. Mit Abschluss der Schriftsatzphase beginnt die Vorbereitung auf die mündlichen Verhandlungen. In den folgenden zwei Monaten nehmen die Teammitglieder an einer Vielzahl von Probeverhandlungen statt. Die Probeverhandlungen werden von verschiedenen Universitäten sowie namhaften Kanzleien im In- und Ausland organisiert. Ab Mitte März des Folgejahres finden sodann die mündlichen Verhandlungen in Wien und Hong Kong statt. Dabei ist hervorzuheben, dass die Teilnahme an den mündlichen Verhandlungen nicht davon abhängt, ob sich das Team in etwaigen nationalen Qualifikationsrunden behaupten konnte (Etwas anderes gilt bei den restlichen internationalen Moot Courts, so zum Beispiel dem völkerrechtlichen Jessup Moot Court). Am Ende des Wettbewerbs werden die besten Schriftsätze sowie die besten Team- und Einzelleistungen in den mündlichen Verhandlungen geehrt. Die Bewertung erfolgt dabei durch erfahrene Rechtsanwält:innen, Schiedsrichter:innen und Professor:innen.
Der Vis Moot bietet Studierenden die einzigartige Möglichkeit, über den Tellerrand des juristischen Studiums hinauszublicken und einen praxisbezogenen Einblick in den Alltag eines international tätigen Anwalts zu gewinnen. Neben der Schulung von rhetorischem Geschick und Argumentationsfähigkeit ist auch das Arbeiten in englischer Sprache für den Berufseinstieg von großem Vorteil. Zudem werden viele Teilnehmer:innen nach dem Vis Moot für eine der Kanzleien tätig, die sie im Rahmen der Moot-Veranstaltungen kennengelernt haben. Der Vis Moot dient nicht zuletzt auch der Akquise von jungen Talenten.
Doch nicht nur fachlich stellt der Vis Moot eine enorme Bereicherung dar. Die enge Teamarbeit und der Kontakt zu gleichgesinnten Studierenden aus aller Welt haben schon viele Generationen von Teilnehmer:innen begeistert.
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