Erfahrungsberichte
Eindrücke und Erlebnisse der Teilnehmenden der vergangenen Jahre
Zoulikha Abdat, Konstantin Gasoski, Jonathan Roth, Imke Sewing, Teilnehmende 2024
Hans Soldan Moot Court - das erste Mal hörten wir davon an ganz unterschiedlichen Stellen. Egal ob durch Mentoren, im Methodenkurs oder im Tutorium. Viel blieb auch erstmal nicht hängen, außer: Ein Moot Court ist ein simuliertes Gerichtsverfahren, und jede Menge Fragen und Zweifel: Was soll ich denn damit? Bin ich überhaupt schon so weit? Und was bitte bringt mir das Ganze für mein Jurastudium?
All unsere Unklarheiten und Zweifel sollten sich aber als unbegründet herausstellen. Die Teilnahme am Moot Court bringt sehr viel! Und das in jeglicher Hinsicht. Nicht nur, dass wir das erste Mal in der Rolle einer Rechtsanwältin oder eines Rechtsanwalts auf der juristischen Bühne unser Debüt geben durften, sondern konnten wir auch großartige neue Menschen an unserer Uni und aus ganz Deutschland kennenlernen und als Freunde gewinnen. Die Teilnahme am Soldan Moot Court ist unumstritten eine einzigartige Erfahrung, die man im Verlauf seines Jura-Studiums unbedingt mal erlebt haben sollte.
Unterschiedlichste erste Eindrücke und Erwartungen sind von uns Teilnehmer/innen an das Projekt geknüpft worden, denn die Fachbereichsseite, die Instagramkanäle verschiedenster Unis und Youtube stellen eine große Auswahl an Infos bereit.
Für einige von uns war eine Bewerbung schnell klar. Imke hatte im ersten Semester von dem Projekt erfahren und war im vierten Semester bereits überzeugt :) Zoulikha, Konstantin und Jonathan hingegen befanden sich gerade erst im zweiten Semester und waren inhaltlich nicht viel weiter, als Verträge auf ihre Wirksamkeit zu prüfen. Auf den letzten Drücker entschieden wir uns (ein Glück) doch noch für eine Bewerbung.
Jede und jedem, der und dem es ähnlich geht – bewerbt euch bitte! Wir haben es nicht bereut.
Schnell haben wir auch verstanden, warum es keinen Unterschied macht, ob man im zweiten, vierten oder sechsten Semester ist. Denn unser Sachverhalt drehte sich rund um Normen aus dem anwaltlichen Berufsrecht, dem Versicherungsrecht oder auch dem Aktiengesetz. Bis dato hatte sich niemand von uns (und auch Teilnehmer/innen von anderen Unis) damit detailliert befasst. Außerdem ist eine der größten Erkenntnisse unserer Erfahrung: Argumentationsfähigkeit und Ausdrucksfähigkeit bestimmen sich nicht nach Semesterzahl oder Noten in Klausuren! :)
Infolge einer erfolgreichen Bewerbung erfuhren wir an einem Nachmittag am Campus und an einem Kennenlernwochenende in Wandlitz, wer mit uns gemeinsam die Reise des Moot Courts wagt.
Im Juli ging es auch gleich richtig zur Sache. Mit der Ausgabe der fiktiven Fallakte wurde sich an das Verfassen einer Klageschrift gemacht. Die Schriftsatzphase war eine herausfordernde, zugleich auch sehr lehrreiche Zeit. Eine Zeit, durchzogen von vielen (z.T. nächtlichen) Arbeitsphasen in der Bib, in der Boltze oder auch bei einem der Coaches daheim, mit Essen bestellen und teils mit viel Kaffee und Mate. Neben den Lehrveranstaltungen, den Klausuren (und teils dem Nebenjob) war das durchaus anspruchsvoll, aber auch sehr aufschlussreich.
Wir sind in der Zeit über uns hinaus gewachsen - nicht nur akademisch im Vertrauen auf unsere Fähigkeit, sondern vor allem zwischenmenschlich als Team. UND! Die investierte Zeit lohnte sich, denn gemeinsam als Team konnten wir den zweiten Platz der besten Klageschrift belegen. Und das deutschlandweit gegen 30 andere Teams!
Die zweite Phase begann Anfang August damit, dass wir die Klageschrift einer anderen Universität erhielten und wir uns sogleich an das Verfassen einer Klageerwiderung setzten. Die Zeit verging wie im Flug, denn für die/den Einen oder Andere/n stand noch ein wohlverdienter Sommerurlaub an oder es wurde bereits ein wenig Zeit in die Hausarbeit investiert. Nichtsdestotrotz: Auch diese Phase trug ihre Erkenntnisse, denn das Verfassen eines anwaltlichen Schriftsatzes im Urteilsstil befindet sich für uns Studierende weit außerhalb unserer Komfortzone des sonst so stringenten Gutachtens. Aber genau das machte für uns den besonderen Reiz des Moot Courts aus. Es ging um die Konstruktion des entscheidenden Arguments für „unseren Mandanten“ – kein Konjunktiv, nichts mit könnte, müsste oder dürfte. Entweder der Anspruch besteht oder eben nicht! On top lernt man auch sehr schnell den Umgang mit Beck Online und Juris und findet sich dort super zurecht (insbesondere sehr hilfreich, wenn man im zweiten Semester noch keine Hausarbeitserfahrung hat).
In der Vorbereitung auf die mündlichen Verhandlungen konnten wir endlich darüber diskutieren, worüber man über Wochen zwischen Kommentaren, Gerichtsurteilen und Google Docs hing. Bei Besuchen von Kanzleien und Gericht konnten wir dank lehrreichem Feedback unsere Argumentationsstruktur und unser Auftreten verbessern. Die Entwicklung im Team konnte sich wirklich sehen lassen! Schon beim Pre-Moot in Hamburg an der Bucerius Law School konnten wir das erste Mal andere Teams aus Deutschland treffen und die ersten juristischen Kräfte messen. Die finale Generalprobe stand in diesem Jahr für uns beim Pre-Moot in Berlin bevor. Erstmals organisiert, war es ein großes Highlight und ein voller Erfolg, verschiedene Teams aus Deutschland an der FU begrüßen zu dürfen.
Nach Wochen voller Übung, Höhen und Tiefen und der Abgabe der ersten Hausarbeit fand unser großer Auftritt in Hannover statt.
Mittlerweile waren wir fest in unserer Rolle als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin. Die Literatur und Argumente waren studiert, die Vorfreude war groß, endlich auf die Bühne zu dürfen. Der Bühnenvorhang fiel in den „Moot-Court Gerichtssälen“ der Uni Hannover und nach vollem Argumentationseinsatz durften wir nicht nur Applaus ernten, denn beiden Teams der FU Berlin gelang die Qualifikation für das Viertelfinale!
Eine nervenaufreibende Zeit wurde gekrönt. Die Freude, der Stolz und die Erleichterung bei der Verkündung der Finalrunden und der Siegerehrung sind Emotionen, die uns für immer in Erinnerung bleiben werden.
Ein Moot-Court-Sommer reich an Erfahrung und positiver Erinnerung ging zu Ende, auch dank der persönlichen Betreuung unserer Coaches und Professor Muthorst. Eine Bewerbung lohnt sich!
Maralena Eichholz, Matthias Nikutta, Kendrick Stahn, Felix Tietze, Teilnehmende 2024
Die Teilnahme am Soldan Moot Court ist ein intensiver, aber lohnender Abschnitt im Studiumsverlauf.
Erstmals vom Soldan Moot Court erfuhr ein jeder von uns in einer kurzen Vorstellung in der Vorlesung. Nach einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch fanden daraufhin schon bald die ersten Treffen statt, um die anderen Teammitglieder und Coaches (Teilnehmerinnen des letzten Jahres) besser kennenzulernen. Als schließlich die Teams eingeteilt wurden und die Fallakte rauskam, konnte die Arbeit an den Schriftsätzen endlich beginnen. Kurz zusammengefasst ging es in dem Fall um einen Versichererregress gegen eine Anwaltskanzlei, die einen vermeintlich aussichtslosen Fall (unzulänglich) führte, diesen daraufhin verlor und zusätzlich wohl nicht gänzlich frei von Befangenheit war. Unsere Aufgabe war es zunächst, diesen Sachverhalt von der Klägerseite und anschließend aus Beklagtenperspektive rechtlich zu würdigen. Innerhalb jeweils eines Monats haben wir umfassend recherchiert, geschrieben und diskutiert, um die richtigen Anspruchsgrundlagen zu finden und begründen zu können. Nach einigen langen Nächten und kurzfristigen Strukturänderungen konnten wir schließlich beide Schriftsätze pünktlich und zu unserer Zufriedenheit einreichen.
Nach der Schriftsatzphase folgte sofort die Vorbereitung auf die mündlichen Verhandlungen. Es traten jeweils zwei für die Kläger- und zwei für die Beklagtenseite auf. Neben vielen Übungsverhandlungen in namhaften Kanzleien, dem Kammergericht und vor einer Richterin vom Landgericht haben wir die Zeit effektiv genutzt, um unsere Argumente zu konsolidieren, auszubauen und zu lernen. Zum ersten Mal richtig unter Probe gestellt wurde die Arbeit der vergangenen Wochen dann beim alljährlichen Pre-Moot in Hamburg. Ein paar Wochen später gab es in diesem Jahr auch erstmals einen Pre-Moot an der FU Berlin. Bei den Pre-Moots haben wir gegen Teams von anderen teilnehmenden Unis gepleadet und sind nochmal auf ganz andere Argumente und Schwerpunkte gestoßen.
Mit viel Vorbereitung, Übung und einigen letzten Probepleadings sind wir schließlich nach Hannover zum Wettbewerb gefahren. Nach anspruchsvollen Pleadings haben wir es geschafft uns in der Gruppenphase durchzusetzen und ins Viertelfinale einzuziehen, wo wir uns leider gegen starke Gegner geschlagen geben mussten. Ein besonderer Erfolg war, dass eines unserer Teammitglieder hochverdient als drittbester Speaker im ganzen Wettbewerb ausgezeichnet wurde.
Unterstützung erhielten wir im Verlauf von diversen Seiten. Zum einen durch die begleitende Schlüsselqualifikation von Markus Hoffmann und Rowena Römer, sowie von Professor Muthorst, seinem Lehrstuhlteam und dem Soldan Moot Club FU Berlin e. V., der uns insbesondere bei der Finanzierung unter die Arme gegriffen hat. Besonders hervorzuheben ist aber der beeindruckende Einsatz von unseren Coaches, die bei allen Treffen und Pleadings dabei waren, bis tief in die Nacht die Schriftsätze korrigiert haben und jederzeit mit Feedback und Rat geholfen und somit einen großen Anteil an dem Erfolg haben.
Neben juristischen und methodischen Fähigkeiten hat man eine Vielzahl an besonderen Menschen kennenlernen dürfen und neue Freundschaften schließen können, die lange über den Moot Court bestehen bleiben werden. Mit den Pleadings in Hannover endete zwar der offizielle Teil des 12. Soldan Moot Court. Geblieben sind aber unglaublich viele schöne und prägende Eindrücke, wodurch sich die Teilnahme in jedem Fall lohnt.
Marieke Sydow, Teilnehmerin 2023
Das erste Mal vom Soldan Moot Court erfahren habe ich während der Vorstellung in einer Vorlesung ganz am Anfang des Sommersemesters 2023. Daraufhin habe ich mich weiter informiert, immer mehr Gefallen an dem Projekt gefunden und mich schließlich beworben.
Daraufhin folgte bald ein Bewerbungsgespräch. Da ich mich erst im zweiten Semester befand, waren meine Erwartungen nicht allzu hoch - aber umso größer war die Freude, als ich die Zusage erhielt. Was da für ein Abenteuer auf mich zukommen würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Bald darauf fand ein Kennenlernwochenende mit allen Teilnehmern und Coaches statt. Durch verschiedene Aktivitäten und einen „Mini-Moot-Court“ wuchsen wir innerhalb dieses Wochenendes als Team schon richtig zusammen.
Ende Juni ging es mit der Sachverhaltsausgabe dann so richtig los. Die „Akte“ zu durchforsten und miteinander zu besprechen, welche Ansprüche man wie geltend machen könnte machte einen unheimlichen Spaß. Jeder im Team hatte andere Stärken und so konnten wir einander immer helfen, was das Arbeiten noch viel schöner machte und einen gleichzeitig so motivierte. Mal trafen wir uns nur eine Stunde am Nachmittag und mal so lange, dass zwei Mal gemeinsam Essen bestellt werden musste. Mal nicht stur einen Fall universitär nach Lösungsskizze zu lösen, sondern über den Tellerrand hinaus zu schauen, sich sowohl in klassische juristische Themen als auch in ganz neue Nischenthemen einzuarbeiten, war eine ganz neue Erfahrung für mich. Eine Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin, weil man im Studium sonst nicht sonderlich viel Gelegenheit dazu erhält, mal wie ein Anwalt zu arbeiten. Dass meine anfängliche Zurückhaltung wegen meiner Semesteranzahl Unsinn war, verstand ich auch erst während der Bearbeitung. Natürlich arbeitet man sich mit der steigenden Semesteranzahl mehr Wissen an, den großen Vorteil hat man beim Soldan Moot Court dadurch aber nicht. Von den Themen, die man dort behandelt, hat meistens noch nie jemand im Detail etwas gehört, sodass alle vor den gleichen neuen Herausforderungen stehen. Die Zeit der Klageschrift und der Klageerwiderung verging somit wie im Flug. Wie viel man allein dabei fachlich dazu gelernt hatte, konnte ich erst im Nachhinein realisieren. Zwischen Schuldrecht BT, BRAO und Nahrungsergänzungsmittelverordnung (das waren ua Themen in meinem Jahrgang) fand man sich in so kurzer Zeit zurecht, als hätte man das schon ewig gemacht.
Die dritte Phase war dann das eigentliche Highlight- die mündlichen Verhandlungen, auf die man schon zwei Monate hingearbeitet hatte. In dieser Zeit hatten wir in ganz Berlin viele Probepleadings in den unterschiedlichsten Kanzleien, die uns auf den Pre-Moot und das Finale in Hannover vorbereiten sollten.
Während es am Anfang noch etwas holprig lief, wurde es von Mal zu Mal besser und irgendwann wurde man zu einem eingespielten Team. Mit jedem Pleading wurde man leidenschaftlicher und auch der juristische Inhalt festigte sich nochmal ungemein. Schließlich in Hannover in Anwaltsrobe zu sitzen und mit einer tollen Pleadingpartnerin zu versuchen, den Richter von seinem Standpunkt zu überzeugen und die Argumente der Gegenseite zu Entkräften mit starkem Willen, strategischem Denken und trainiertem Können ist ein Gefühl, dass man nur nachempfinden kann, wenn man dort einmal gesessen hat.
Das freie Sprechen vor Zuhörern und ein selbstbewusstes Auftreten sind nur wenige der Skills, die einen diese Zeit gelehrt hat.
Wahrscheinlich wäre ein solch kleiner Erfahrungsbericht nicht ausreichend um zu schildern, was mir diese Zeit Wunderbares beschert hat. Zwischen neuem juristischen Wissen, dem Schlagabtausch bei den Verhandlungen und den wohl tollsten neuen Freunden habe ich 3 aufregende Monate verbringen dürfen, für die ich unglaublich dankbar bin.
Felix Koeppe, Teilnehmer 2023
An alle potentiellen neuen Bewerber*innen, die daran zweifeln, ob sie für den Moot Court geeignet sind, kann ich vorab nur sagen: Traut euch und bewerbt euch! Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung für den Soldan Moot Court befand ich mich frisch im zweiten Semester, zweifelte damals auch, ob ich für den Soldan Moot Court geeignet war und bin seit dem an den Aufgaben des Wettbewerbs gewachsen.
Eine Teilnahme am Soldan Moot Court ist aus vielerlei Hinsicht zu empfehlen. Da wären zu allererst die Einblicke in die tatsächliche juristische Arbeit. In unserem Studium fehlt mir zwischen den Gutachten und dem 100. Meinungsstreit oft der Bezug zur Praxis. Ohne meine Teilnahme am Soldan Moot Court würde ich mir vermehrt die Frage stellen, wofür wir das Ganze überhaupt machen. Denn beim Soldan Moot Court ist dies anders. Hier wird anhand eines fiktiven Falls zunächst ein Klageschriftsatz geschrieben. Später schreibt man als Reaktion auf den Klageschriftsatz eines Teams von einer anderen juristischen Fakultät aus Deutschland einen Klageerwiderungsschriftsatz. In der finalen Phase des Moot Courts wird der fiktive Fall dann mündlich verhandelt.
All das findet in Teams von meist 4 oder 5 Studierenden statt, was für mich ebenfalls eine erfrischende Abwechslung zu unserem sonstigen Studium darstellte, wo im Endeffekt jeder alleine seine Prüfungsleistungen erbringen muss.
Insgesamt habe ich durch die praxisbezogene Arbeit in meinem Team einen deutlich besseren Zugang zum Zivilrecht erhalten, durch welchen mir das Rechtsgebiet seitdem viel mehr Freude bereitet!
Neben diesen akademischen Vorteilen bietet der Soldan Moot Court auch solche beruflicher und sozialer Natur. Da die Teams unserer Fakultät jedes Jahr in der Vorbereitung auf die mündlichen Verhandlungen bei unterschiedlichen (Groß-) Kanzleien und Gerichten für Probepleadings zu Gast sind, besteht hier die Möglichkeit, wertvolle Kontakte für spätere Praktika oder Jobs als studentische Hilfskräfte, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen oder Stationen während des Referendariats zu knüpfen. Außerdem lernt man bei den mündlichen Verhandlungen an der Bucerius Law School in Hamburg und der Leibnitz Universität in Hannover viele andere juristische Fakultäten aus ganz Deutschland und dessen Studierende kennen. Bei diesen Terminen kommen das Feiern und andere soziale Veranstaltungen natürlich auch nicht zu kurz.
All das wird abgerundet mit insgesamt 10 Leistungspunkten, die als zwei Schlüsselqualifikationen angerechnet werden können. Dadurch müsst ihr während eures gesamten weiteren Studiums keine weiteren Schlüsselqualifikationen mehr belegen.
Felix Schütze, Teilnehmer 2022
Eine Teilnahme am Soldan Moot Court ist eine optimale Gelegenheit für Jede und Jeden im Jurastudium, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. So bringt der Soldan Moot sowohl in akademischer als auch in zwischenmenschlicher Hinsicht neue Erfahrungen und Erlebnisse, die einen mindestens einen Sommer über, in den meisten Fällen wohl aber auch deutlich darüber hinaus prägen und erfüllen. Begonnen beim gemeinsamen Kennenlern-Wochenende zu Beginn des Moot-Courts, über die arbeitsintensive Phase des Schreibens der Klage und Klageerwiderung bis hin zum Üben der mündlichen Pleadings mit Unterstützung von Richter- und Anwaltschaft, dem Pre-Moot an der Bucerius Law School in Hamburg und zum Abschluss den mündlichen Verhandlungen in Hannover.
Doch zunächst einmal von Anfang an: Was ist und was erwartet Euch bei der Teilnahme an einem Moot Court überhaupt? Und worum geht es beim Soldan Moot im Speziellen?
Beim Soldan Moot beschäftigt Ihr Euch gemeinsam mit Eurem Team aus Studierenden aller Fachsemester der FU mit einem fiktiven Fall aus dem Zivilrecht. Ihr schlüpft dabei in die Rolle eines Rechtsanwalts/ einer Rechtsanwältin und durchlauft den Gang eines Gerichtsverfahrens. Über einen Zeitraum von einigen Monaten – beim Soldan von Ende Juni bis Ende September – werdet Ihr die ausgegebene Fallakte in all Ihren Details erfassen und durchdringen und am Ende ein Ergebnis hervorbringen, das Eure eigenen Erwartungen vermutlich um ein Vielfaches übersteigt. Die Fallakte des Soldan Moots behandelt neben studien- und praxisrelevante Themen des Zivilrechts auch das anwaltliche Berufsrecht, mit dem man im eigentlichen Studienalltag sonst kaum in Berührung kommt. Anders als bei universitären Klausurfällen beginnt die erste Herausforderung bereits bei der Frage nach den tatsächlichen Ereignissen und der Auslegung und Darstellung des Sachverhalts. Als Besonderheit gibt es bei uns an der FU seitdem vergangen Jahr ein Team-Wochenende zum gemeinsamen Kennenlernen, bei dem der Spaß und die Gemeinschaft natürlich nicht zu kurz kommen. Dabei verfasst Ihr zunächst als Interessenvertreter der Klägerseite über einen Monat eine Klageschrift und versucht, den Sachverhalt und die Rechtslage ganz im Sinne Eurer Partei darzustellen. Daraufhin wechselt Ihr die Rolle und seid auf einmal Vertreter der Gegenseite. Diese Wochen sind gleichermaßen von Ihr erhaltet dafür den Schriftsatz eines Teams einer anderen teilnehmenden Universität aus Deutschland und erwidert auf diesen. Im darauffolgenden Monat beginnt dann das eigentliche Herzstück des Soldan Moots: Die Phase der mündlichen Pleadings und die Vorbereitung auf die mündlichen Verhandlungen in Hannover. Dafür begebt Ihr Euch in den noch verbleibenden vier Wochen des Wettbewerbs im Team zu großen Kanzleien, trefft Euch mit Angehörigen der Richterschaft und werdet unterdessen fortlaufend, wie auch in den Schriftsatz-Monaten zuvor, von Euren Coaches und den Professoren Muthorst und Lomfeld unterstützt, die Euch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Als großes Highlight erwartet Euch dann der Pre-Moot an der Bucerius Law School in Hamburg. Über einen gesamten Tag steigt Ihr dort in die Verhandlung mit und gegen andere Teams von einigen der anderen teilnehmenden Universitäten ein. Am Abend steht noch ein gemeinsames Abendprogramm zur gebührenden Feier des Geleisteten an. Mit etwas Glück begleitet auch Euch, wie uns im vergangenen Jahr, Professor Muthorst zu einem gemeinsamen Abendessen in Hamburg ;).
Zum Abschluss des Soldan Moots stehen dann die mündlichen Verhandlungen in Hannover an. Dort treffen alle der zuletzt 19 teilnehmenden Universitäten mit Ihren 30 Teams aufeinander und verhandeln zunächst in einer Vorrunde gegen vier andere Teams. Unter den besten acht Teams wird daraufhin über das Viertelfinale und das Halbfinale hinweg bis ins Finale der Sieger ermittelt. Begleitet werden die mündlichen Verhandlungen von jeder Menge Spaß bei gemeinschaftlichen Events wie der Kanzleibörse oder dem Bankettabend.
Ihr seht also, durch eine Teilnahme am Soldan Moot könnt Ihr Euren Horizont erweitern, erste Erfahrungen am Schreiben von Schriftsätzen und mündlichen Verhandlungen sammeln, Kontakte zu Praktikern knüpfen und habt ganz nebenbei jede Menge Spaß!
Arne Stockum, Teilnehmer 2022
Vor der Bewerbung für den Moot Court 2022 habe ich sehr gezweifelt, ob ich mich bereits im zweiten Semester bewerben sollte, insbesondere ob meine juristischen Kenntnisse überhaupt ausreichend sind. Auch vor und gegen andere Studenten zu pleaden, schien zuerst als Hürde. All diese Bedenken sollten sich aber als unbegründet herausstellen.
Rückblickend kann ich nur feststellen, dass Vorkenntnisse zwar einen besseren Einstieg in den Fall ermöglichen, letztlich aber für eine erfolgreiche Teilnahme nicht erforderlich sind. Die Themen im Moot Court sind ohnehin zu tiefgründig, als dass man sie überhaupt in der Vorlesung vermittelt bekäme. Der besondere Vorteil am Moot Court ist dabei, dass alle Themen ihren Bezug zum Staatsexamen haben und die investierte Zeit somit letztlich wieder gesparte Zeit im Studium ist. Auch in persönlicher Hinsicht ist der Moot Court allemal zu empfehlen; für die Erfahrungen und Bekanntschaften, die man auf dem Weg machen kann. Das umfasst nicht nur persönliche Gespräche mit Rechtsanwälten und Richtern, sondern auch den Kontakt zu anderen Jurastudenten aus ganz Deutschland. Bevor überhaupt gegen anderen Studenten gepleadet werden kann, ist der Einarbeitungsprozess aber schon so weit vorangeschritten, dass die Bedenken, nicht ausreichend vorbereitet zu sein, im Wesentlichen unbegründet ist.
Was für mich den Moot Court letztlich ausgemacht hat, waren die großartigen Erfahrungen beim gemeinsamen Streiten für die Interessen des (fiktiven) Mandanten und dabei das theoretische Wissen praktisch fruchtbar zu machen. Seinen Höhepunkt findet das in den mündlichen Verhandlungen, die sich dementsprechend zu einer leidenschaftlichen Debatte entwickeln. Außerdem findet man nicht nur gleichgesinnte Kommilitonen – eine sich durch das erste Onlinesemester besonders schwierig gestaltenden Angelegenheit; man findet Freunde – und das nicht nur an der FU.
Samantha Hiltmann, Teilnehmerin 2021 (Digitale-Veranstaltung)
Aufgrund der Corona-Pandemie war eine aktive Teilhabe am Universitätsleben seit Anfang 2020 kaum mehr möglich. Deswegen habe ich mich sehr für eine universitäre Veranstaltung interessiert, die mir soziale Interaktion, aber auch Abwechslung zur bisher eher theoretischen Vermittlung der Lerninhalte ermöglichte. Genau dies bot der Soldan Moot Court. Zwar fand der Wettbewerb zum zweiten Mal in Folge nur online statt, aber nichtsdestotrotz bot er mir die Möglichkeit, über die theoretischen Inhalte des Studiums hinaus einen Blick in die Praxis zu werfen.
Im Rahmen einer gerichtlichen Verhandlungssimulation wurde durch uns Studierende ein fiktiver Fall verhandelt. Dieses Jahr handelte der Sachverhalt von einer mehr als fragwürdig erstellten Website, basierend auf einem Werbevertrag zwischen einer Werbefirma und einer Rechtsanwaltskanzlei. Zusätzlich mussten wir uns mit der hochaktuellen Problematik rund um das Thema Tätigkeitsverbote für Anwält:innen auseinandersetzen. Für uns begann der Wettbewerb am 1. Juni 2021 mit der Ausgabe der (fiktiven) Fallakte. Sowohl auf die erste Schriftsatzphase als auch auf die zweite Schriftsatzphase blicke ich mit gemischten Gefühlen zurück. Herausfordernd war es auf jeden Fall, sich mit der neuen Rechtsmaterie auseinanderzusetzen und in der vorgegebenen Zeit eine Klageschrift zu verfassen; etwas, was man im „normalen“ Studium nicht kennenlernt. Als sehr positiv habe ich es jedoch empfunden, dass wir hierdurch herausgefordert wurden, was unseren Ehrgeiz geweckt und letztendlich dazu geführt hat, dass wir alle unglaublich viel dazu gelernt haben. Insbesondere durch die Unterstützung der Coaches und natürlich durch die Zusammenarbeit im Team wurde der Wettbewerb zu einer großartigen Erfahrung. Zusätzlich wurden wir bei beiden Klageschriften jeweils mit dem zweiten Platz belohnt, was zeigt, dass sich all die harte Arbeit gelohnt hat.
Die Teilnahme war deshalb für mich eine wertvolle und gewinnbringende Erfahrung. Nicht nur, dass ich innerhalb eines motivierten und hervorragendem Teams das erste Mal ein (fiktives) Mandat bis hin zur mündlichen Verhandlung bearbeiten konnte und mir dadurch viele Fähigkeiten aneignen musste, die so im universitären Bereich kaum bis gar nicht gelehrt werden – auch die Tatsache, dass wir so großartige Unterstützung und Ratschläge von den uns unterstützenden Kanzleien erhalten haben, war eine Bereicherung. Ein besonderer Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. Muthorst und Herrn Prof. Dr. Lomfeld sowie den Betreuern unseres Teams für die tolle Unterstützung!
Zwar gewannen wir den Wettbewerb nicht, doch es ging auch um Weitaus mehr als nur einen Platz auf dem Siegertreppchen. Über die gesamten Wochen hinweg sammelten wir alle wertvolle Erfahrung und schlossen neue Kontakte und Freundschaften. Die größte Erkenntnis des Wettbewerbs: Studieren kann so viel mehr sein als das theoretische Wissen auswendig zu lernen. Durch den Wettbewerb wird man an seine Grenzen gebracht und gleichzeitig wird der juristische Horizont eines jedes Teilnehmenden erweitert. Insgesamt war der Soldan Moot 2021 trotz der Corona-Pandemie und der online durchgeführten Verhandlungen sowohl organisatorisch als auch vom Niveau der teilnehmenden Teams einfach großartig. Ich kann jeder und jedem nur empfehlen, sich für die nächste Runde zu bewerben!
Christoph Keese, Teilnehmer 2020 (Digitale-Veranstaltung)
Der Soldan Moot Court wird für dich ein unvergesslicher Sommer, und vermutlich auch deine juristische Laufbahn in der einen oder anderen Weise prägen.
Als Jurastudent unter Normalbelastung wirst du verinnerlicht haben, dass man das Recht erst einmal in seiner Theorie verstehen muss, um es dann in MKs oder Probeklausuren in theoretischen Fällen zu üben. Man lernt erst und wendet dann an.
Für den Soldan Moot Court ist das vermutlich die falsche Herangehensweise. Hier wird alles zum ersten Mal gemacht, und genau das ist deine Chance, um Jura mal in seiner natürlichen Form zu erleben. Niemand, der sich dafür anmeldet, egal aus welchem Semester und von welcher Universität, hat die Dinge, die es für einen Moot Court braucht, wirklich schon einmal gemacht. Niemand weiß bereits, wie das geht. Dabei ist auch egal, ob du das Mängelgewährleistungsrecht im Schuldrecht BT oder gar die ZPO schon in der Vorlesung gehört hast. Wenn die Fallakte ausgeteilt wird und es an eine Skizze geht, wenn du in den Probepleadings im 15. Stock einer Großkanzlei sitzt, und wenn dein Gegenüber in der Verhandlung seine Achillesverse zeigt, dann ist das deine Chance die natürlichen Talente, die du hast, zu nutzen, und Jura fühlt sich endlich natürlich an. Wir alle finden Jura gut, wenn die Karteikarte in der Bib so richtig perfekt saß, aber stell dir mal vor, wie das ist, etwas juristisch zu lösen, das so in keinem Lehrbuch steht. Das ist worum es beim Moot Court geht.
Der Soldan ist deshalb der beste unter den Moot Courts, weil er ein Team aus unterschiedlichen Semestern in einem heißen, intensiven Sommer zusammenschweißt und sich trotzdem voll in das normale Studium integrieren lässt. Du bist also nicht plötzlich von deinen Freunden abgehangen, sondern es kommen einfach neue Jura-Freunde dazu. Dazu kommt, dass er im Zivilrecht verankert immer auch interessante Aspekte des anwaltlichen Berufsrechts einbringt. So bekommst du mal mit, was Anwälte eigentlich dürfen, wie die Anwälte der Zukunft agieren. Und was sonst noch gerade diskutiert wird – alles spannend für das eigene Berufsleben, in meinem Fall Legaltech.
Wo wir auch schon beim Eingangsversprechen wären. Neben neuen FU-Gesichtern zum in der Bib grüßen, tummeln sich beim Soldan auch motivierte Studierende aus 15 anderen deutschen Städten und praktizierende Juristen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Viele Kanzleien, von Hengeler Mueller angefangen über den Mittelstand bis zu renommierten Einzeleinheiten, nutzen den Moot Court in Hannover und diverse Probepleadings vorher als Kontaktmöglichkeit zu euch. Durch den Moot Court wirst du auf einmal zum Begierdeobjekt der besten Ausbilder und Arbeitgeber. Damit kann man dann ja machen, was man möchte, anschließendes Abendessen mit Ausblick ist verpflichtend und ein interessantes und ein gut bezahltes Praktikum sollte für Interessierte jedenfalls drin sein. Dazu kommt das Netzwerk, dass man an der FU zu Alumni, Studierenden, und Professoren aufbaut. Ich bin so z.B. an mein Traum-Auslandsjahr und finanzielle Förderung gekommen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Moot-Court-Gefühle vermitteln und du hast Interesse. Ja, es wird ein anstrengender Sommer, an dem du auch mal am Wochenende arbeiten wirst und manchmal lieber wo anders wärst. Dein normales Leben und Studium sind nebenbei aber auch an erster Priorität möglich, und du solltest auf jeden Fall trotzdem in den Urlaub fahren. Am Ende kommt es sowieso hauptsächlich auf die Pleadings im Herbst an, und juristisch Streiten macht fast allen so viel Spaß, dass du nirgends lieber wärst. Bewirb dich doch einfach Mal und schaue, wie du das Bewerbungsgespräch fandest.
Christopher Zens, Teilnehmer 2019 (Präsenz-Veranstaltung)
Der Praxisanteil in der universitären Ausbildung ist leider recht gering. Der Soldan Moot Court bietet die Möglichkeit, auf Basis einer umfangreichen Fallakte die Rechtspraxis sowohl am Schreibtisch, durch das Verfassen von Klage- und Klageerwiderungsschriftsätzen, als auch direkt im Gerichtssaal im Rahmen einer simulierten mündlichen Verhandlung kennenzulernen.
Im Gegensatz zur Arbeitsweise im Studium wurde der Sachverhalt nicht vorgegeben, sondern musste zunächst aus der (sehr detaillierten) Fallakte ermittelt werden. Es war von Anfang an sehr spannend, die unzähligen Informationen aus der Fallakte in das Gesamtgeschehen einzuordnen und sich einen Überblick in ein bis dahin nicht bekanntes Rechtsgebiet (diesmal war es das Reiserecht) zu verschaffen.
Im ersten Schritt des Wettbewerbs nahmen wir die Position des Klägers ein, indem wir einen Klageschriftsatz erarbeiteten. Hierbei stellten sich zahlreiche sowohl materiell- als auch prozessrechtliche Fragen, die natürlich möglichst zum Vorteil unseres „Mandanten“ beantwortet werden mussten. Dabei wurden wir von unseren Coaches sowie von Prof. Lomfeld und Prof. Muthorst unterstützt. Später erhielten wird dann den Klageschriftsatz eines anderen Teams, auf den wir, diesmal in der Position der Beklagten, mit einem weiteren Schriftsatz erwiderten. Dieser Einblick in die praktische Arbeitsweise war wirklich sehr spannend: So kennt man aus der Uni bloß den objektiven Blick auf das Geschehen, während wir nun einseitig die Interessen der Mandantschaft zu vertreten hatten und hierzu mitunter auch kreativ werden mussten.
Nach diesem schriftlichen Vorverfahren rückte die mündliche Verhandlung zunehmend näher. Um uns darauf vorzubereiten, übten wir das Plädieren sowohl in der Gruppe als auch mit Unterstützung von großen Anwaltskanzleien (Hengeler Müller, Görg und Schrade), die uns freundlicherweise zum Probe-Pleading mit anschließendem Get-Together in ihre Räumlichkeiten einluden. Die Möglichkeit sich mit Anwälten aus großen Kanzleien auszutauschen und Kontakte zu knüpfen ist ein weiterer Grund, warum sich die Teilnahme am Moot Court wirklich lohnt.
Die ersten mündlichen Verhandlungen standen nun im Rahmen des Pre-Moots an der Bucerius Law School in Hamburg an. Obwohl wir im Vorhinein viel geprobt haben, ist die Situation im „Gerichtssaal“ doch eine ganz neue. Man sitzt der anderen Prozesspartei gegenüber und sollte ihr im besten Fall – sowohl juristisch als auch besonders rhetorisch – immer einen Schritt voraus sein. Diese Situation war für mich zunächst eher ungewohnt, so musste man nicht selten auf unerwartete Aktionen von Gegner oder Richter reagieren. Dies ist jedoch ein klarer Pluspunkt an der Teilnahme: Die Argumentation in der Prozesssituation hat mir großen Spaß gemacht und fördert die (gerade für Juristen unverzichtbare) Fähigkeit, frei zu sprechen und in Drucksituationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Hierbei steht aber besonders die Argumentation im Vordergrund – dass die mündliche Verhandlung zu einer mündlichen Prüfung wird, müsst Ihr also nicht befürchten.
Mit entsprechender Vorfreude erwartete ich daraufhin die Hauptverhandlung, zu der sich alle teilnehmenden Teams an der Leibnitz-Universität Hannover einfanden. Das Wochenende hat die Möglichkeit geboten, sich mit Jurastudierenden aus ganz Deutschland austauschen zu können. Die mündlichen Verhandlungen waren jetzt erst recht spannend, da es nun auf die Bewertung der Juroren ankam. Der Wettbewerb endete schließlich mit dem Finale und der anschließenden Siegerehrung. Zum Abschluss des Wochenendes lud der Hannoversche Anwaltsverein zum Abschiedsempfang in die Burg Königsworth ein, wo wir das Wochenende gemeinsam ausklingen ließen.
Im Rückblick auf den Wettbewerb, der uns insgesamt über mehrere Monate begleitet hat, kann ich für alle Interessierten eine deutliche Empfehlung aussprechen. Das praxisorientierte Arbeiten im Team hat mir großen Spaß gemacht und mich persönlich auch wirklich weitergebracht. Obwohl die Teilnahme am Soldan Moot Court natürlich ein gewisses Maß an Vorbereitung und Zeit in Anspruch nimmt, stand der Spaß stets im Vordergrund. Dadurch fällt es sehr leicht, sich eine Menge an sowohl theoretischem als auch praktischem Wissen anzueignen, wovon man ganz sicher profitieren wird. Ich persönlich habe im vierten Semester teilgenommen, also noch vor der Vorlesung zum Zivilprozessrecht. Dies ist jedoch kein Nachteil gegenüber fortgeschritteneren Teilnehmern gewesen, da für die erfolgreiche Teilnahme nur wenige ZPO-Grundkenntnisse nötig waren. Dafür haben mir die Erfahrungen aus dem Moot Court umso mehr in der Vorlesung zur ZPO geholfen, da mir viele Inhalte bereits aus der Schriftsatzphase oder den mündlichen Verhandlungen bekannt waren.
Die Teilnahme hat mein Studium definitiv sehr bereichert, großen Spaß gemacht und mir die Gelegenheit gegeben, mich persönlich weiterzuentwickeln. Der „Perspektivenwechsel“ lockert das Studium auf und lohnt sich für Euch persönlich sehr. Ich kann Euch die Teilnahme somit sehr empfehlen!
Markus Hoffmann, Teilnehmer 2019 (Präsenz-Veranstaltung)
Ich habe 2019 am Soldan Moot Court teilgenommen. Es bedurfte damals einiger Überzeugungsarbeit, um mich zur Teilnahme zu bringen. Rückblickend bin ich allerdings froh, dass ich mich habe umstimmen lassen.
Neben einem ersten Gefühl für die gerichtliche Praxis aus anwaltlicher Sicht schon lange vor dem ersten Examen, hatte ich die Möglichkeit viele neue Leute, renommierte Kanzleien und andere deutsche Universitäten kennenzulernen.
Die Teilnahme hat mich persönlich in Bereichen weitergebracht, die im Studium üblicherweise keine oder nur eine geringfügige Rolle spielen, aber gerade mit Blick auf den beruflichen Werdegang durchaus von Bedeutung sind. Hierzu zählt das – vor allem in den mündlichen Verhandlungen wichtige – Teamwork oder die Fähigkeit in einem mündlichen Streitgespräch selbstbewusst, spontan und geschickt auch bei großer Aufregung oder gar Lampenfieber zu agieren.
Als erfrischend habe ich die teilweise Abkehr von der Wissenschaftlichkeit des Studiums empfunden, wenn in den Schriftsätzen, aber auch in den mündlichen Verhandlungen, eine gewisse Kreativität bei der Entwicklung einer guten Argumentation gefragt war. Um es in den Worten unseres damaligen Coaches wiederzugeben: „Der Schriftsatz verträgt ein wenig pointierte Polemik“. Das ist einleuchtend, auch wenn es mir damals zunächst seltsam vorkam, schließlich hat man bei einem Moot Court nicht mehr Gutachter, sondern Interessenvertreter zu sein.
Aus diesen Gründen kann ich jedem nur empfehlen, sich die Möglichkeit einer Teilnahme an einem Moot Court – insbesondere natürlich dem Soldan Moot Court – im Studium nicht entgehen zu lassen.
Mathilda Brix, Teilnehmerin 2018 (Präsenz-Veranstaltung)
Im Jahr 2018 nahm ich am Soldan Moot Court teil. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich im 6. Semester und hatte gerade den Schwerpunkt abgeschlossen. Die Teilnahme an einem Moot Court reizte mich schon länger, nur habe ich nie eine Bewerbung abgeschickt. Es war daher der perfekte Zeitpunkt mich dieser Herausforderung zu stellen. Nach drei Jahren Studium endlich ein bisschen juristische Praxis erleben! Auch heute noch, fast zwei Jahre nach dem Moot Court, kann ich sagen, dass die Teilnahme die beste Entscheidung im Verlauf meines Studiums war. Ich habe nicht nur juristische Praxisluft geschnuppert, sondern auch viel gelernt und mich selbst weiterentwickelt. Beim Verfassen der Schriftsätze lernte ich über einen längeren Zeitraum im Team zu arbeiten, gemeinsam Einigungen zu erzielen und Verantwortung für meine Aufgaben zu übernehmen. Dabei standen uns zum Glück die Coaches bei. Wenn wir mal nicht weiter wussten, hatten sie immer einen hilfreichen Ratschlag für uns. Das Plädieren lehrte mich, meine Aufregung abzulegen, mir selbst zu vertrauen und mit richtiger Mimik und Gestik meine Argumente stark zu präsentieren. Bei meinem ersten Pleading in Hannover schlug mein Herz vor Aufregung bis zum Hals. Ich habe ganz leise und zurückhaltend gesprochen. Als es dann hieß, dass wir nochmal dran sind, wollte ich unbedingt mein Bestes geben. Ich habe laut gesprochen und bin auf die Argumente meines Gegenübers viel intensiver mit Gegenargumenten eingegangen. Die Menschen um mich herum habe ich einfach nicht mehr wahrgenommen. Dieses Gefühl werde ich nie vergessen. Darüber hinaus durfte ich Anwälte/innen bei Probepleadings in Kanzleien kennenlernen und erste Kontakte knüpfen. An den Moot Court schloss sich direkt ein Praktikum an. Besser hätte es für mich nicht laufen können. Letztendlich hat mich der Moot Court in vielerlei Hinsicht herausgefordert, gleichzeitig aber auch meine Teamfähigkeit, mein Selbstvertrauen und meine Zielstrebigkeit gestärkt. Der Arbeitsaufwand hat sich also gelohnt. Die Teilnahme am Soldan Moot Court hat mir gezeigt, dass die Wahl meines Studiengangs die richtige für mich war und es mir unheimlich Spaß macht vor einem (wenn auch fiktiven) Gericht Argumente auszutauschen.
Vincent Berthold, Teilnehmer 2018 (Präsenz-Veranstaltung)
An einem Moot Court teilzunehmen verbindet. Auf einmal hast du Mitstreiter und Kontrahenten. Letztere wolltest du immer schon haben. Mit denen erprobst du nämlich, dich juristisch zu duellieren. Deine Mitstreiter von der Heimatuni wachsen dir ans Herz. So war es bei mir und so wird es bei dir sein.
Jura zu erlernen ist Einzelsache, zumindest für einen Großteil der Studierenden. Aber wenn man ein gutes Team gefunden hat, verschieben sich die Horizonte. Man trifft sich auf dem Campus, teilt Unterlagen und Druck, leidet und gewinnt. Kurz: Man streitet gemeinsam. Streit ist manchmal das einzige, was hilft. Zivilprozessrecht gibt niemandem Vollkommenheit. Aber es kann den worst case verhindern. Zusammen mit dir, für deinen Mandanten und seine Rechte. Die Geschichten, in die ihr dabei eintaucht, sind filmreif. Ihr spürt, wie sehr die bisherigen Semester bereits Türen geöffnet haben.
Für die meisten, die dann in Hannover antreten, ist es eine erfrischende Erfahrung. Selbst für die Richter, die in ihrem Alltag in der Regel einen anderen Beruf ausüben. Als mein Team vor ein paar Jahren auf dem Spielfeld erschien, waren wir beeindruckt von den unterschiedlichsten Rednertypen. Ein kleiner Anfängerschock gehörte auch dazu. Dass man sich verspricht, während das Recht seines Mandanten auf dem Spiel steht, ist völlig normal. Dafür gibt es den Moot Court.
Wenn nach dem ersten Prozesstag alles gut geht, kann die Universität auch schonmal im Viertelfinale stehen. Dann wird es brenzlig. Behalten wir die bisherige Strategie bei? Besser ist es. Hat der nächste Gegner Schwachstellen? Die hat jeder. Wer spricht für uns, vertritt uns diesmal? Es ist die Seele des Teams, die dann gefragt ist. Zuhören, motivieren, den Funken auf die anderen übertragen. Dann bist du bereit für das Streitgespräch.
Bewirb dich einfach. Das meiste lernst du währenddessen. Um so besser, wenn du noch Interesse, Mut und Ausdauer mitbringst. Im Soldan Moot Court Team der FU kann sich einbringen, wer unseren Titel verteidigen will. Und das heißt: Liebe zur Sache. Wir freuen uns auf dich.