Ausschreibung des Jürgen Prölss-Preises 2024
An der Freien Universität Berlin wird in diesem Jahr erneut der Jürgen Prölss-Preis ausgeschrieben. Der Preis soll an Jürgen Prölss (1939-2012) erinnern, Professor für Bürgerliches Recht und Versicherungsrecht an der Freien Universität Berlin, dessen Neigungen über das eigene rechtswissenschaftliche Fach hinaus den fernöstlichen Kulturen, der mittelalterlichen Mystik, der Philosophie gegolten haben und dessen Ideal der Jurist mit offenem Bildungshorizont und fachübergreifender Kompetenz gewesen ist, dem Luther-Wort gemäß: „Denn ein Jurist / der nicht mehr denn ein Jurist ist / ist ein arm Ding."
Der Preis soll die wissenschaftlichen Leistungen eines Juristen oder einer Juristin in deutscher Sprache in einem außerjuristischen Themenbereich auszeichnen. In Betracht kommen die Bereiche der europäischen oder außereuropäischen Kulturen, insbesondere der Philosophie, der Religions-, der Literatur und der Geschichts- sowie anderer Geisteswissenschaften.
Destinatäre sind Personen, die die Erste juristische Staatsprüfung oder Prüfung bestanden oder einen gleichwertigen Abschluss in der Rechtswissenschaft erlangt haben (Promotion, Diplom, Master o. ä.) und in der weiteren juristischen Ausbildung stehen oder einen juristischen Hauptberuf ausüben oder über lange Zeit ausgeübt haben.
Über die Verleihung des Preises entscheidet ein Kuratorium.
Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro. Der Preis kann geteilt werden.
Vorschlagsberechtigt sind Juristen und Vertreter der Fachdisziplin, der die wissenschaftlichen Leistungen zugehören. Dem Vorschlag sind eine Liste der wissenschaftlichen Leistungen des (oder der) Nominierten, ein Nachweis seines juristischen Abschlusses sowie sein Lebenslauf beizufügen.
Die Verleihung des Preises ist an die Bereitschaft geknüpft, aus dem Bereich der prämierten wissenschaftlichen Leistungen ohne gesondertes Honorar in einem öffentlichen Vortrag zu berichten, und zwar mit einem Themenschwerpunkt nach Wahl des Vortragenden.
Vorschläge sind jederzeit willkommen. Die Unterlagen sind in elektronischer Form zu übermitteln an:
jproelss-preis@rewiss.fu-berlin.de
Der Rechtsweg für die Preisverleihung ist ausgeschlossen.
Preisträger 2023: Herr Rechtsanwalt und Notar Stefan Hain
Der Preis für das Jahr 2023 wurde an Herrn Rechtsanwalt und Notar Stefan Hain (Berlin/Potsdam) verliehen. Damit wurde sein literarisches Gesamtwerk gewürdigt, das sich insbesondere mit den Städten Palermo und Paris befasst. Die Vergabe des Jürgen Prölss-Preises fand in nichtöffentlicher Sitzung am 06. November 2023 in den Räumen von Jan Kleihues, Helmholtzstraße 42, 10587 Berlin, statt. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Markus Bernauer (TU Berlin).
Preisträger 2021: Herr Dr. iur. Jürgen Samtleben
Für das Jahr 2021 hat der Jurist Dr. iur. Jürgen Samtleben, der auch Musikwissenschaft studierte, den mit 15.000 Euro dotierten Jürgen Prölss-Preis, der jährlich am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin ausgeschrieben wird, verliehen bekommen.
Der Wissenschaftler und Absolvent der Universität Hamburg, der über mehrere Jahrzehnte das Lateinamerikareferat am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg leitete, wird damit ausgezeichnet für seine Arbeit auf dem Gebiet der Forschung über das Werk von Johann Sebastian Bach. In seiner Monographie „Eine Flötensonate von Johann Sebastian Bach – oder von wem sonst? Ein Beitrag zum Streit um den Autor der Sonate g-Moll BWV 1020“ (2020) hat der Preisträger in der musikwissenschaftlichen Diskussion darüber, ob die Flötensonate von Johann Sebastian Bach, seinem Sohn Carl Philipp Emanuel Bach oder einem Dritten stammt, in akribischer Analyse der Quellenlage und des Stils pointiert Stellung bezogen. Der vom Kuratorium des Jürgen Prölss-Preises satzungsgemäß hinzugezogene Fachgutachter, der führende Bach-Experte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Wolff (Harvard University) hat die Leistung in seinem Votum als „außerordentlich beeindruckend“ bezeichnet; für die weitere Diskussion bilde sie fortan den Ausgangspunkt.
Die Preisverleihung fand am 19. Januar 2022 statt, diesmal pandemiebedingt in einem kleinen Kreis in der historischen Bibliothek des Café Einstein in Berlin. Unter den geladenen Gästen befanden sich neben dem Preisträger – der an diesem Tag seinen 85. Geburtstag feierte – mit Familienangehörigen und Kuratoriumsmitgliedern auch ehemalige wiss. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jürgen Prölss aus seiner Dienstzeit an der Freien Universität Berlin. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Reinhard Singer (Humboldt-Universität zu Berlin). Der Vortrag des Preisträgers war dem Leben und Wirken von Gottfried van Swieten gewidmet, einem Diplomaten im Dienst der Habsburgermonarchie und Förderer großer Komponisten wie Beethoven, Haydn und Mozart. Weitere Eindrücke finden Sie hier.
Preisträger 2019: Herr Dr. iur. Meinolf Brüser
Der Jurist und Musikwissenschaftler Dr. iur. Meinolf Brüser erhält den Jürgen-Prölss-Preis, der jährlich am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin ausgeschrieben wird. Der Wissenschaftler und Absolvent der Universität zu Köln wird ausgezeichnet für seine Arbeit auf dem Gebiet der Forschung über das Werk von Johann Sebastian Bach. Mit dem mit 15.000 Euro dotierten Preis gewürdigt werden wissenschaftliche Abhandlungen einer Rechtswissenschaftlerin oder eines Rechtswissenschaftlers in deutscher Sprache über ein nichtjuristisches Thema.
Die Ehrung fand im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am 17. Januar 2020 in der St.-Matthäus-Kirche am Matthäikirchplatz statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. Meinolf Brüser selbst wird die Feier musikalisch begleiten.
Die Laudatio hielt Herr Priv.-Doz. Dr. Tobias Robert Klein (Humboldt-Universität zu Berlin). Die Rede des Preisträgers Dr. iur. Meinolf Brüser finden Sie hier. Weitere Impressionen zur Preisverleihung finden Sie in der Bildergalerie.
Die Preisträger des am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin erstmals ausgeschriebenen Jürgen Prölss-Preises stehen fest. Ausgezeichnet werden die Juristen Prof. Dr. Jens Petersen von der Universität Potsdam und Prof. Dr. Thomas Vormbaum von der Fernuniversität in Hagen für ihre Arbeiten zum mittelalterlichen italienischen Dichter Dante Alighieri. Mit dem Preis gewürdigt werden wissenschaftliche Abhandlungen einer Rechtswissenschaftlerin oder eines Rechtswissenschaftlers in deutscher Sprache über ein nichtjuristisches Thema. Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.
Jens Petersen, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Deutsches und Internationales Wirtschaftsrecht an der Universität Potsdam, wird mit dem Jürgen Prölss-Preis für seine Studie zu einem klassischen Thema der Dante-Forschung gewürdigt, der Frage nach der Gerechtigkeit. Petersens Arbeit zum subjektiven Anteil von Dantes Gerechtigkeitskonzeption sei eine bemerkenswerte Leistung eines fachfremden Verfassers, die sich bruchlos in die Tradition der Dante-Forschung einreihe, heißt es im Gutachten.
Thomas Vormbaum, Professor im Ruhestand für Strafrecht und Strafrechtsgeschichte und Rechtsphilosophie an der Fernuniversität in Hagen, erhält den Jürgen Prölss-Preis für seine Übersetzungen von Dantes Dichtungen. Ihm sei es gelungen, mit bisweilen stupender Geschicklichkeit die unterschiedlichen syntaktischen Strukturen des Italienischen und Deutschen in der Übersetzung anzugleichen und Dantes Text in ausgesprochen gefälliges Deutsch zu verwandeln, hob der Gutachter hervor.
Beide wissenschaftlichen Leistungen würden in vollem Sinne Beachtung verdienen und stünden gleichrangig neben manchen Arbeiten aus der Feder von Spezialisten. Das Gutachten wurde von Prof. Dr. Andreas Kablitz vom Petrarca-Institut der Universität zu Köln verfasst, einem Experten auf dem Gebiet der romanischen Literatur des Mittelalters, insbesondere auch zu Dante Alighieri.
Namensgeber des erstmals und künftig jährlich ausgelobten Preises ist Jürgen Prölss (1939–2012), Professor für Bürgerliches Recht und Versicherungsrecht an der Freien Universität Berlin. Seine Interessen galten neben dem eigenen rechtswissenschaftlichen Fach den fernöstlichen Kulturen, der mittelalterlichen Mystik und der Philosophie. Sein Ideal des Juristen mit offenem Bildungshorizont und fachübergreifender Kompetenz soll mit diesem Preis geehrt und gefördert werden – gemäß der Worte Martin Luthers: „Denn ein Jurist, der nicht mehr denn ein Jurist ist, ist ein arm Ding.“
Die öffentliche Preisübergabe fand am 23. Januar 2017 im Italienischen Kulturinstitut in Berlin-Tiergarten statt. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.
Für Impressionen zur ersten Preisverleihung, schauen Sie sich die Bildergalerie an. Die Rede von Josef Isensee können Sie hier nachlesen. Die Laudatio hielt Andreas Kablitz (Universität zu Köln).